Zwei Monate nach Sambia…

Gute Zwei Monate ist es jetzt her, dass wir aus Sambia zurück sind. An einen Vormittag erinnere ich mich oft zurück.

Wir waren mit zwei Mitarbeitern von dem Projekt „Dawn Trust“ auf einem kleinen Feld zwischen etlichen kleinen Hütten und Gassen den „Abfall“ der Sojapflanzen einsammeln. Also das, was nach dem Dreschen übrig bleibt, um es als Dünger verwenden zu können. Wegen des Staubs aus den Getreidebündeln mussten wir einen Mundschutz tragen. Für nen nordischen Typ wie mich war die Hitze heftig. Und schon bald war mein Milchgesicht nicht mehr so bleich, weil die Mischung aus Schweiß und Staub mir einen schicken dunklen Teint verpasst hat. Um uns herum waren etliche Kinder, die uns bei der Arbeit zugesehen haben. Vermutlich waren sie verwirrt, weil wir das eingesammelt haben, was sie als Abfall ansehen. Und weil wir so einen komischen Mundschutz anhatten. Und natürlich weiß Weiße auf einem Feld arbeiten.

Die erste Tour war ich vor allem auf das Arbeiten fixiert. Endlich mal mit anpacken – dafür sind wir ja nach Sambia. Bei der zweiten Runde aber hat ein etwa 4 jähriges kleines Mädchen meine Aufmerksamkeit und mein Herz gewonnen. An den Stellen, an denen wir schon fertig waren, hat sie im Dreck etwas gesucht. Und bald hab ich gesehen: Sie sucht nach übrig gebliebenen Sojabohnen. Ganz fleißig und genau. Jede einzelne Bohne hat sie liebevoll in ihrer kleinen Hand gesammelt. Ganz sorgfältig hat sie den Rest vom Abfall gesammelt.

Was hat sie mit den Bohnen wohl gemacht? Hat sie die Bohnen stolz ihrer Mama gezeigt? Wollte sie so ihren Beitrag leisten? Muss sie heute mit Hunger ins Bett?

Leider konnte ich sie wegen der Sprachbarriere nicht fragen. Aber das Mädchen geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Und sie erinnert mich daran, dass es mir nicht egal sein darf, wie es Menschen woanders auf der Welt geht. Die Kleine erinnert mich daran, das alles was ich habe ein Geschenk von Gott ist, dass ich in seinem Sinne verwalten und teilen darf.

Im 1.Johannesbrief 3,17 lesen wir ja auch: „Wenn aber jemand die Güter dieser Welt hat, und sieht seinen hilfsbedürftigen Bruder und schließt sein Herz vor ihm zu, wie kann die Liebe Gottes in ihm bleiben?“ Ich wünsche mir, dass Gott mir immer wieder neu seine Liebe für andere Menschen schenkt und ich mein Herz nicht zuschließe. Ich wünsche mir, dass ich so bereit bin, gerne zu teilen.